Exkurs über die Würde des Alters

Wenn wir von Würde sprechen, steckt in diesem Wort auch der Aspekt des „Werdens“ und der Entwicklung.

Unser Menschenbild sieht den Menschen immer in seiner spezifischen Lebensphase, geprägt von seiner Vergangenheit, bestimmt von seinen momentanen Bedürfnissen und Ressourcen und seiner Wünsche wie er sich vom Leben verabschieden möchte. In jeder Lebensphase, findet immer ein „Werden“, eine Entwicklung, ein Prozess statt. Wir, Aktiv Pflege München, Fr. Gjlek und Fr. Oskui und das gante Team begleiten, die Menschen, die sich uns anvertrauen, in der Phase in der sie Pflege und Unterstützung benötigen, anvertrauen.


 

Wenn wir von Prozess und Ressourcen sprechen, so sehen wir den Menschen, selbst ins hohe Alter, immer mit einem Potential zur Förderung, dem Erlernen neuer Fähigkeiten, ausgestattet. Auch wenn wir unserer leistungsorientierten, kurzweiligen und ständig neuen Paradigmen ausgesetzten Zeit, mit dem Begriff Entwicklung immer das Fortschreiten, das Mehr, Höher, Schneller verbinden, so lehrt uns der Mensch in seiner letzten Lebensphase, den Blick auf das Wesentliche, der Vergänglichkeit, der Achtsamkeit zu richten. Der Mensch in seiner Einschränkung ist gezwungen sich den neuen Lebensbedingungen anzupassen.

Die tägliche Grund- bzw. Körperpflege kann ihm Kräfte kosten, die vergleichbar mit einer Bergbesteigung ist, aber auch die Zubereitung einer Mahlzeit, kann für ihn einen immensen logistischen und körperlichen Kraftaufwand darstellen. Diese eingeschränkten Ressourcen, fordern von dem Menschen jedoch ein immenses Anpassungs- und Lernpotential. Dieses Potential wollen wir mit Herz und Sachverstand fördern, das bedeutet für uns als Pflegekräfte neue Paradigmen von Zeit, Leistung, Achtsamkeit zu setzen und unser Bewusstsein, mehr darauf zu schulen „was jetzt ist“ morgen kann es wieder völlig anders darstellen.

Exkurs über den Menschen in seinem Lebenskontext, seiner Biografie

Aktiv Pflege München ist es wichtig, den Menschen, mit seiner Lebensgeschichte zu betrachten. Dadurch entsteht für den zu Pflegenden eine Möglichkeit die Wurzeln seiner Identität zu kräftigen und dadurch Selbstvertrauen und Sicherheit aufzubauen. Denn wer laut C. Osborne, sich erinnern kann, weiß, wer er ist. Gerade bei alten Menschen, deren Gedächtnis nachlässt und die ihren Alltag nur noch mit fremder Hilfe bewältigen können, ist es wichtig sich ihrer Identität zu vergewissern und diese zu unterstützen. Aus dem vergangenen Leben, setzt sich das jetzige zusammen und der Mensch, mit all seinen Vorlieben, seinem Gemüt, Bedürfnissen, kulturellen und sozio-psychischen Einprägungen, Neigungen, Erfahrungen, Begabungen, Interessen, aber auch seinen Grenzen und Vorbehalten, wird von uns so angenommen.

All diese Informationssammlung eines Menschen, schenken wir ehrliches Interesse, Raum und Zeit. Sie kann auch oft der Schlüssel zu vorhandenen Ressourcen sein, die es bewusst zu fördern gilt, um sie noch möglichst lange zu erhalten.

Exkurs über Demenzbetreuung – Nicht soviel fördern wie möglich, sondern …

Unser Umgang mit Menschen, die an fortgeschrittener Demenz erkrankt sind, weicht in einigen Aspekten von den dominierenden medizinischen und rehabilitativen Betreuungs und Pflegekonzepten ab. Aktiv Pflege vertritt die Einstellung, dass die Ressourcen von Demenzkranken, unter Berücksichtigung der Einschränkungen, Bedürfnisse und Wünsche gefördert und entwickelt werden sollen.

Der demente Patient spiegelt mir durch Gesten, Mimik oder auch verbal wieder, ob er mein Angebot annehmen möchte oder ablehnt.

Möglichst vielfältige und komplexe Angebote zu machen, entspringen oft unsrer reizüberfluteten und leistungsorientierten Gesellschaft.

Diese Zielgruppe kann dadurch schnell überreizt werden, es kann sogar Stress auslösen. Bei einem Menschen mit fortgeschrittener Demenz, ist dies jedoch kontraindiziert.

Unsere Sichtweise zieht es vor, bei einem Menschen, dessen körperlicher und geistiger Abbau beständig fortschreitet, einerseits den Focus auf mehr Beständigkeit, das Spenden von Trost, das Gewohnte (täglich sich wiederholende Rituale), Gesten die Sicherheit geben können zu vermitteln, verständnisvolle und liebevolle Begleitung und Körperkontakt zu schenken.

Andererseits it es zudem wichtig, für eine Demenzgerechte Gestaltung der Umgebung und Kommunikation zu sorgen und eine spezifische Auswahl von Aktivitäten anbieten.

Um dem Demenzerkrankten Wohlbefinden zu vermitteln, ist das Motto oft, weniger ist mehr. Dies entspricht den wahren Bedürfnissen des Dementen.

Betreuungs- und Entlastungsleistungen §45 SGBXI

Bei Pflegeanfragen werden wir oft gefragt, was kann man sich unter diesen Leistungen vorstellen. Hier gehen wir stichpunktartig auf die Inhalte, die den §45 SGB XI betreffen ein, der monatlich von der Pflegeklasse mit einer Pauschale von 125 Euro bezahlt wird.

Inhalte sind alle tagesstrukturierende Maßnahmen, wie z.B.

– gemeinsames Backen, Kochen und Haushaltstraining
– gemeinsamer Einkauf und Erstellen einer Einkaufliste
– Musik hören – Singen
– Gesellschaftsspiele
– Bewegungsübungen (keine Physiotherapie)
– Zeitungs-/Bilderschau/Vorlesen
– Biografiearbeit/Validation
– Realitäts- und Orientierungstraining
– Gedächtnis- und Orientierungstraining
– Begleitung von Spaziergängen
– kleine Ausflüge, z.B. in die Stadt
– Gespräche mit Angehörigen
– Hilfe im Haushalt

Es können aber auch im Rahmen der Betreuungs- und Entlastungsleistungen, Leistungen aus dem Pflegegrad erbracht werden, wie z.B. Grundpflege.